Implantatsicherheit

Strengere Auflagen für Brustimplantate

Die Sorge um verunreinigte Brustimplantate verunsichert viele Patientinnen. 500.000 Frauen sind weltweit von der französischen Herstellerfirma PIP getäuscht worden. Große Lücken im Kontrollsystem wurden offenbar. Was kann man als Patientin tun, um sicher zu gehen, dass bei einer bevorstehenden Brustvergrößerung tatsächlich geprüfte Qualitätsimplantate verwendet werden? proGesundheit befragte dazu den hannoverschen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Dr. F.-W. von Hesler, Kosmetische Chirurgie am Kröpcke.

proGesundheit-Celle: Die französische Firma Poly Implants Prothèse (PIP) hat jahrelang Implantate mit billigem Industriesilikon verkauft. Auch in Deutschland wurden minderwertige Silikonkissen eingesetzt, was raten Sie den betroffenen Frauen?

Dr. von Hesler: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät allen Frauen, die betroffenen Silikonkissen der französischen Firma PIP vorsorglich entfernen zu lassen, ebenso sehen es die Fachverbände. Ich schließe mich dieser Meinung an, die gefälschten Implantate sollten vorsorglich herausgenommen werden. In der Kosmetischen Chirurgie am Kröpcke wurden jedoch nie Implantate von PIP verwendet.

proGesundheit-Celle: Was ist der Unterschied zwischen medizinischem und industriellem Silikon?

Dr. von Hesler: Die in Brustimplantaten verwendeten Silikongele muss man sich wie große Netze aus Silizium- und Sauerstoff vorstellen. Um medizinisch verwendet zu werden, müssen sie mit einem aufwändigen Verfahren bearbeitet und gereinigt werden, sonst können sie mit dem Immunsystem in Beziehung treten. Sie dürfen keinerlei Verunreinigungen enthalten. Dieses Prozedere macht das Implantat teuer, aber im Vergleich zum Industriesilikon eben auch sicherer.

proGesundheit-Celle: Wissen Patientinnen eigentlich, von welcher Firma ihre Implantate stammen?

Dr. von Hesler: Grundsätzlich sollten die Frauen einen Implantat-Pass bekommen, in dem neben der genauen Produktbezeichnung des Silikonkissens, auch die Größe und die Lage des Implantats eingetragen ist. Ansonsten sind diese Daten bei dem jeweils implantierenden plastischen Chirurgen abzufragen.

proGesundheit-Celle: Wie kann man zukünftig sicher sein, dass ein medizinisch unbedenkliches Implantat verwendet wird?

Dr. von Hesler: Was uns in Deutschland fehlt, sind wirksame Kontrollmechanismen. Ein Implantat-Register wie es z.B. in Österreich existiert, wäre auch bei uns wünschenswert. In einer zentralen Datenbank würden die Probleme mit bestimmten Medizinprodukten schnell offensichtlich. Vor allem aber gelten die USA als Vorbild für Produktqualität. Der Firma PIP ist in Amerika bereits im Jahre 2000 die dort benötigte FDA-Zulassung der Gesundheitsbehörde verweigert worden. So sollte in Deutschland auch geprüft werden. Solange die Auflagen hier nicht verschärft werden, verwenden wir in der Kosmetischen Chirurgie am Kröpcke nur Produkte von Firmen, welche der Zulassung der FDA entsprechen.

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