Die Entwicklung …

… der Brustimplantate von der ersten Idee bis heute

Von Glas, Wolle und Elfenbein bis zum Optimum

In der Geschichte der Menschheit spielten die Form und die Größe der weiblichen Brust schon immer eine bedeutende Rolle. Nicht immer und nicht in jeder Kultur galt eine große Brust als Schönheitsideal. Als Bespiel hierfür sind die Antike, die Zeit des Jugendstils oder aber große Teile des asiatischen Raumes (Japan bzw. China) genannt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts kamen jedoch Frauen mit dem Wunsch nach größerem Brustvolumen zu Ärzten, die nach Mitteln zur Vergrößerung suchten. Heute haben wir Brustkissen mit einer stabilen Hülle aus Silikon und gefüllt mit hochvernetztem Silikongel, und damit ein sicheres Implantat für die Brustvergrößerung gefunden. Bis dahin war es jedoch ein steiniger Weg. Besonders für die betroffenen Frauen 1889 begann V. Gersuny mit der Injektion von Parafin. Hier kam er zu Abstoßungen und Infektionen. 1895 experimentierte Cerny mit der Verpflanzung von Lipomen von anderen Körperstellen in die Brust. Es handelte sich dabei zwar um körpereigenes Gewebe, jedoch fand keine ausreichende Durchblutung statt, so dass die Fettbrocken abstarben und harte Knoten bildeten.

Materialienexperimente

1930 füllte Schwarzmann Glaskugeln in die Brust ein, die wiederum abgestoßen wurden und sich zusätzlich hart und unnatürlich anfühlten. Auch mit anderen Materialien wie Elfenbein, Rinderknorpel und Wolle wurde experimentiert, mit meist verheerenden Resultaten.
1946 begannen verschiedene Gruppen mit dem Einspritzen unterschiedlichster Flüssigkeiten, die jedoch auch alle nicht den gewünschten dauerhaften Erfolg brachten.
1951 wurden die ersten festen Implantate eingesetzt wie Ivalon ® – Schwämme, die eine bessere Verträglichkeit zeigten.
Ebenfalls in den 1950er Jahren wurden bei geschätzten 50.00 Frauen Einspritzungen mit flüssigem Silikon vorgenommen, die nach einer Latenzzeit von mehreren Jahren zu massiven Verhärtungen führten: In Einzelfällen wurden sogar die Amputationen der Brust erforderlich.
1962 entwickelte der Chemiekonzern Dow Corning die ersten mit Silikongel gefüllten Brustimplantate die in unterschiedlichen Formen und Größen verfügbar waren. Durch diesen großen Konzern wurde erstmals eine gute Herstellungsqualität gewährleistet, die zu einer großen Sicherheit für die Patientinnen führte. Th. Cronin entwickelte standardisierte Implantate in Tropfenform, die jedoch durch die Möglichkeit des Verdrehens um 180 Grad bald wieder verlassen wurden.

Implantat als Wasserbombe

Kurz danach kamen auch Implantate mit einer Silikonhülle und einer Füllung mit Kochsalzlösung auf den Markt. Damals wie heute wurden mit diesen Kochsalz-Implantaten selten befriedigende Ergebnis erzielt: Die Kissen fühlen sich hart an und Glucksen ähnlich wie „Wasserbomben“ der Kinder.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden immer weiter verbesserte Implantate besonders durch Dow Corning mit unterschiedlichen Oberflächen, Formen und Profilen (flach oder hoch) angeboten.
Das immer gleich bleibende Problem stellte jedoch die so genannte Kapselfibrose dar. Dabei handelt es sich um eine Einengung des Implantates durch körpereigenes Narbengewebe, das zur Schrumpfung neigt. Dabei fühlt sich die Brust mit dem Implantat zum Teil extrem hart und kalt an. Zusätzlich kann diese Situation auch schmerzhaft sein. In den 70er und 80er Jahren trat dieses Phänomen in ca. 50 Prozent der Fälle in unterschiedlicher Ausprägung auf. Diese Implantate der 1. Generation waren jedoch sehr haltbar mit einer kräftigen Hülle und festem Gel, das sich jedoch trotzdem weich und natürlich anfühlt.

Durch die Verhärtung des Implantates stellten Firmen dann jedoch ab Ende der 70er Jahre „weichere“ Implantate der 2. Generation her. Diese hatten eine dünnere Silikonhülle und relativ flüssige Gele, die sich in der Hand noch weicher und natürlicher anfühlten. Leider waren die Materialeigenschaften so schlecht, dass die Implantate nur ca. sieben bis neun Jahren haltbar waren, da die dünne Hülle zu wenig Stabilität zeigte. Um das aufzufangen wurde zum Teil eine zweite Silikonhülle um das Implantat gelegt. Die Rate der Kapselfibrose besserte sich jedoch nicht, nur die Haltbarkeit war reduziert. Es kam zum „Silikon-Desaster“ der 90er Jahre mit hunderten von zerstörten Implantaten weltweit. Die Herstellung der „weichen“ Implantate war von Anfang an ein Denkfehler: Die Implantate war von Anfang an ein Denkfehler: Die Implantate waren ja gar nicht hart geworden, sondern nur durch die kontrakte Narbe eingeengt, d. h. es fehlt lediglich am Platz für die weiterhin weiche Kissen. Als man das realisierte, kam ein völliges Umdenken in der Herstellung.

Durchbruch mit der dritten Generation

Die 3. Generation von Brustimplantaten wurde entwickelt. Diese haben eine aufgeraute Oberfläche der Hülle, um die sich die narbige Kapsel in Wellen legt, so dass auch bei einer Narbenschrumpfung dies nicht gleich zu einer Einengung mit Verhärtung der Brust (nicht des Implantates!) führt. Langjährige Studien zeigen nur noch eine Kapselfibroserate von unter zwei Prozent. Seit den 90er Jahren wird nun auch eine Klinische Überprüfung der Verträglichkeit durch die US-Amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) durchgeführt, so dass auch der anwendende Plastische Chirurg eine Garantie für die Qualität der eingesetzten Implantate hat.

Die besten Ergebnisse werden heute mit diesen Silikonkissen, die eine aufgeraute Oberfläche (texturiert) vorweisen, erzielt. In unserer Abteilung an der Sophien-Klinik kommen ausschließlich Brustkissen, die den strengen Anforderungen der FDA genügen zum Einsatz, bei denen die Firmen auch eine Garantie übernehmen können. Dies führt zu einer massiv gesteigerten Zufriedenheit der operierten Patientinnen, die über viele Jahre Freude an ihrer neuen Brust haben werden.

Aus der Ausgabe 1/2010 des SophienJounal