Patienten berichten vor und nach den Operationen
Um 13:00 Uhr sollte es losgehen, ich war bereits 12:45 Uhr in der Praxis – konnte es wohl nicht erwarten. Mir wurde mein Koffer abgenommen und in das „Ruhezimmer“ gebracht, in dem ich mich nach der FA etwas ausruhen sollte.
Dann ging es gleich ins Sprechzimmer. Wir klärten noch einige Formalitäten (Einwilligungserklärung, Original-Laborwerte, Original-Einzahlungsbeleg etc.) und dann mußte ich das Übel = meinen Bauch wieder freilegen. Das OP-Feld wurde angezeichnet und ich mußte selbst auch gucken, ob alle Bereiche, die ich weghaben wollte, angezeichnet waren. Das hübsche Gemälde wurde dann fotografiert und ich konnte mich erstmal wieder anziehen.
Im Ruhezimmer sollte ich mich dann umziehen: alte Unterwäsche und ein T-Shirt, alles sollte verschmutzt werden dürfen. Und endlich durfte ich meine Beruhigungspille nehmen. Da ich allein angereist war, sollte ich das vorher lieber nicht machen.
Als ich fertig war, wurde ich ins OP-Zimmer geführt. Dort stellte ich mich auf ein steriles Tuch, das T-Shirt wurde hochgekrempelt und unter dem BH fixiert, der Slip wurden ebenfalls so weit es nötig war, heruntergeschoben. Ein hübsches grünes OP-Häubchen krönte mein Gesamtbild. Ich wurde von vorn und hinten desinfiziert und bekam die Elektroden angeklebt.
Als nächstes wurde ich zum OP-Tisch geführt, mußte mich vorsichtig drauflegen – ohne Zuhilfenahme der Hände, da der Tisch bereits mit einem sterilen Tuch abgedeckt war. Links und rechts durfte ich meine Arme jetzt auf zwei Lehnen ablegen. An die rechte Hand kam die Klemme zur Pulsüberwachung, links legte mir der Doc die Nadel in die Vene, falls ich eine Infusion benötigen sollte. Meine Venen hatten sich vor lauter Schreck schon verabschiedet, so daß es gar nicht so leicht war, die Nadel überhaupt richtig zu plazieren – armer Doc. Aber schließlich war alles vorbereitet und zu meiner linken sah ich jetzt meine 3 Fotos, die insgesamt von mir gemacht wurden, am Fenster kleben. Wie aufbauend, aber gegen Ende der OP sehr hilfreich.
Mittlerweile war es 13:30 Uhr und ich bekam die Spritzen zum Betäuben der Bauchdecke. Kurz danach traf auch die Anästhesistin ein, die sich sofort links neben meinem Kopf plazierte, mich die ganze restliche Zeit nicht mehr allein ließ und fortlaufend alles (Blutdruck, Puls etc.) kontrollierte. Als schließlich alles betäubt war, begann das Auffüllen mit der Tumeszensflüssigkeit. Das empfand ich überhaupt nicht als unangenehm. Es war ein leichter Druck zu fühlen, gebrannt hat gar nichts und es fühlte sich merkwürdig an, wenn über den Bauch gestrichen wurde, um auslaufende Flüssigkeit aufzufangen. Nachdem endlich 3 Liter eingebracht waren und wir die Einwirkzeit mit allerlei Scherzen und Unterhaltungen über das Internet, die einschlägigen Foren, die Beauty-Klinik in Hamburg etc. verbracht hatten, kamen die Anästhesistin und eine der Arzthelferinnen auf die Idee, da ich meine Fotos später zur Verfügung stellen wollte, schon mal ein Foto im aufgespritzten Zustand zu machen. Gesagt, getan, und ich habe es mir sogar angeguckt. Sah nicht sonderlich schlimm aus, allerdings wurde es auch von meine Füßen aus gemacht, nicht von der Seite.
Gegen 15:00 Uhr wurde noch einmal kontrolliert, wie viel Flüssigkeit wieder ausgetreten war und füllte nochmals „prall“ auf. So, jetzt konnte es losgehen. Man sagte mir, daß ich das Schlimmste überstanden hätte, und das Absaugen nicht so unangenehm sei, wie das Auffüllen. Ich guckte ihn wohl reichlich skeptisch an, denn beide Arzthelferinnen und auch die Anästhesistin lachten los „Sie glaubt Ihnen nicht“. Ich fragte ihn, ob er es denn bei sich selbst auch schon gemacht hätte, oder warum er es so gut beurteilen könnte. Nein, mußte er zugeben, bisher noch nicht.
Ich kann nur sagen: daß ich während einer Fettabsaugung so viel lachen würde, hätte ich niemals geglaubt! Die Nadel wurde also „angeschmissen“ und ich spürte die ersten Vibrationen. Völlig in Ordnung, schmerzfrei, nicht komisch oder unerträglich. Naja, dachte ich, so kann’s weitergehen. Gesprächsthemen während des Absaugens waren u. a. div. Fernsehserien aus Amerika. Mit Argusaugen überwachten alle Anwesenden – bis auf mich – genauestens, ob auch überall genug und gleichmäßig abgesaugt wurde. Einmal mußte ich mich dann noch hinstellen und das Ergebnis wurde im Stehen begutachtet. Dann kamen noch 2 kleinere Feinarbeiten und ich war fertig! Noch ein schnelles Foto von der Seite für den späteren Bericht. Das war kurz vor 16:00 Uhr. Fairerweise muß ich zugeben, daß ich zum Ende des Absaugens doch einige Schmerzen bekam. Insbesondere, wenn die Nadel zu dicht an den Hüftknochen oder an die Bauchdecke kam. Da half wirklich der Blick zu den Fotos und ich konnte leicht die Zähne zusammenbeißen! Es war aber wirlich nicht soooo schlimm, daß Fluchtgefahr bestand.
Dr. v. Hesler fragte mich, ob ich das Ergebnis sehen wollte – klar wollte ich. Ich fragte ihn gleich nach der Menge. Insgesamt waren es 2 Liter, davon 800 ml reines Fett. Das hat mich erstaunt, denn ausgegangen war der Doc von 1,5-1,6 l. Nein, mehr war bei mir nicht zu holen – sagte er. Ich mußte jetzt langsam aufstehen – meine Werte waren die ganze Zeit über stabil – und die „Mädels“ verpackten mich inkl. etlicher Binden in mein Mieder. Mir ging’s prima, das Ziepen im Bauch war jetzt wieder erträglich. Ich kam in das Ruhezimmer, legte mich unter eine Wolldecke und die Anästhesistin brachte mir einen Becher Kaffee und ein Glas Wasser. Alle paar Minuten kam jemand, um nach mir zu sehen. Ich hatte nichts besseres zu tun, als zu allererst meinen Freund anzurufen und danach SMS an alle zu schicken, die brennend auf Infos warteten.
Nach ca. 30 Minuten wurde ich dann auf die Toilette geschickt, um meine Blase etwas zu erleichtern, die ja die nächsten Stunden dieses Glück dank Mega-Einpackung nicht haben würde. Bei dieser Gelegenheit haben ich dann etwas „rumgetropft“, aber nicht schlimm. Danach wurde ich also „reisefertig“ mit Windel (!) verpackt und mit dem Hinweis, daß in der Klinik mein Abendessen warten und wo ich ein Taxi finden würde, nach draußen entlassen.
Darüber war ich etwas erstaunt, da Dr. v. Hesler mir vorher gesagt hatte „meine Mädels setzen Sie dann ins Taxi“. Aber da es mir gut ging, war es kein Problem und der Taxistand war auch gleich um die Ecke. Obwohl in Hannover Messe war, habe ich nach 10 Minuten ein Taxi bekommen und war nach weiteren 10 Minuten in der Klinik, in der Dr. v. Hesler Belegbetten hat.
(…)
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